Appalachian Trail
28.5. – 1.6. Daleville bis Buena Vista
Continental Breakfast von 5 bis 9 Uhr? …. Naja, wir vertragen ja mittlerweile viel, aber Schlaf ist auch nicht zu verachten und von 7 bis 9 Uhr passen auch noch viele Waffeln, Müsli und Bagels in einen rein. Und da auf den nächsten 9 Meilen kein brauchbares Wasser zu finden sein sollte, ließen wir uns an der Tanke, in der Sonne sitzend, nochmal mit Cola volllaufen. Dadurch brachen wir mal wieder erst um 10 Uhr zu den geplanten 19 Meilen auf. Das Höhenprofil versprach keine bösen Überraschungen und bei diesem schönen Wetter machten wir etliche Pausen…. Der Zeichner des Höhenprofils hatte natürlich mal wieder einige nicht unerhebliche Erhebungen vergessen zu erwähnen und durch die vielen schönen Pausen wurde es mal wieder dämmrig, bis wir ankamen. Das Shelter war schon voll und die wenigen, irgendwie brauchbaren Zeltplätze auch schon belegt (und wir sind schon lange nicht mehr anspruchsvoll!). So holten wir nur Wasser, wobei wir eine Wasserschlange aufschreckten – oder sie uns? – und liefen mal wieder im Dunkeln weiter, bis sich am Wegesrand ein flaches Plätzchen fand.
Die Sonne brannte immer schon ab 8 Uhr vom Himmel und durch die Schwüle begleiteten uns seit Daleville penetrante, böse Mückenschwärme! Und so wurde der Jennings Creek, der im Buch mit dem Zusatz „swimminghole“ versehen ist, am nächsten Tag ein beliebter Hikertreff. Der Aufstieg zum Campingplatz danach, machte die Abkühlung vom Nachmittag aber schnell vergessen.
Am nächsten Tag kamen wir bei über 30 Grad erstaunlich gut voran. Unter dem Shelter wohnte eine Copperhead Schlange, aber ansonsten verlief der Tag eher unspektakulär. Die „Guillotine“, eine bekannte Felsformation, floppte auch irgendwie.
Uns flogen einen Tag später die Meilen nur so unter den Füßen daher und selbst die vielen Anstiege merkten wir kaum. Uns rann der Schweiß in Strömen in die Augen, was für Tina, die sonst kaum schwitzt, eine ganz neue Erfahrung war. Der Lärm von 1000 Zikaden begleitete uns fast den ganzen Tag. Die Aussichten von den Gipfeln waren gut, allerdings fühlte es sich an als läge was in der Luft, denn es war ziemlich trüb.
Abends trafen wir auf ein älteres, nettes Thruhiker-Ehepaar, das schon in den 70ern ausgewandert ist. Wir verquatschten uns mal wieder und kamen erst in der Dämmerung am Shelter an. Das sind wir mittlerweile gewohnt und so ging sich Mario, trotz der späten Stunde erst mal im Bach abkühlen.
Am nächsten Morgen hüpften wir die zwei Meilen in neuer Rekordzeit den Hang zur Straße hinauf. Von da fuhren wir mit einer netten Frau, die extra noch einmal zurückkam, nachdem sie eine Wagenladung anderer Hiker die neun Meilen nach Buena Vista gefahren hatte. Dort ging es unter die Dusche und Pizza essen bei einem echten Italiener!
Mittlerweile sind wir schon fast Experten darin, zu unterscheiden, welche juckende Stelle von Poisen Ivy, Brennnesseln oder Mücken verursacht wurde!