Appalachian Trail
23.5.-27.5. Pearisburg nach Daleville
Nachdem wir, auf Grund eines spät eintreffenden UPS-Fahrers, einen zweiten Zero zu unserem geplanten machen mussten, starteten wir ausnahmsweise früh in den neuen Tag.
In der 1. Nacht regnete es in Strömen. Diese verbrachten wir auf einem Privatgrundstück, das von Hikern auch dann genutzt werden darf, wenn die Besitzer nicht zu Hause sind. Es gibt eine Veranda, wo man unter Dach schlafen kann, Picknicktische, einen Aufenthaltsraum und einen Kühlschrank voller Getränkedosen, wo sich jeder frei bedienen kann! Das Beste ist aber der Zugang zum Grundstück, denn der AT liegt am anderen Flussufer. Ein Holzbrett, das als Sitz dient, ist an einer abenteuerlichen Seilkonstruktion befestigt, an der man sich selbst über den Fluss zieht. Das Gepäck wird dabei an einem Karabiner über einem selbst befestigt und so mittransportiert. Am Ufer wird man dann von drei netten Hunden begrüßt, die aufgrund eines unsichtbaren Zaunes nicht in den Zeltbereich kommen können.
In dieser Nacht hatten wir gerade noch 5 Grad im Zelt! Das kam uns, nach den letzten Tagen in der Sonne, extra kalt vor. Am nächsten Nachmittag kam dann endlich die Sonne durch und wir konnten das – innen wie außen – nasse Zelt trocknen. Später kamen wir an einer großen Kiste vorbei, die von einem ehemaligen Thruhiker, der die Triple Crown hat, seit Saisonbeginn gefüllt wird….Yes, Orangen, Äpfel, Kekse, Sodas – der Mann ist wirklich ein Trailangel.
Wir übernachteten unter einer wunderschönen alten Eiche. Es war eine sternenklare Nacht.
Der nächste Tag wurde lang. Wir beschlossen einen Nighthike, um am nächsten Morgen an einer Tankstelle frühstücken zu können. Außerdem versprach das Buch mal wieder Pizza! Erst einmal ging es aber über lange Ziehwege, mit großartigen Aussichten, auf und ab bis zu einem Denkmal eines Soldaten aus dem 2.Weltkrieg. Bis hierhin hatten wir, dank der vielen Aussichten, schon viel Zeit verloren.
Gänzlich in Zeitverzug gerieten wir aber nach dem Abstieg, als wir von einer supernetten Familie auf ihr Feriengrundstück zu Hotdogs und Maiskolben am Feuer eingeladen wurden. Um 18 Uhr mussten wir uns dann, zum Leidwesen aller, verabschieden, hatten wir doch noch 8 Meilen, mit über 1000 Fuß rauf und wieder runter, vor uns und noch nicht zu Abend gegessen! NEIN… von den Hotdogs, Bier und so war noch keiner satt!
Hätten wir gewusst, was für eine Strecke uns erwartet, wären wir vermutlich nicht im Dunkeln vom Dragons Tooth abgestiegen! So begannen wir, nachdem wir am – selbst im Dunkeln bei Vollmond imposanten – Drachenzahn ein Pärchen erschreckt hatten, den Abstieg. Besser gesagt, das Hinabklettern, denn es ging gefühlt teils fast senkrecht hinab. Ob das sich nun nur im Dunkeln so anfühlte oder der Wirklichkeit entspricht, können wir momentan nicht sagen. Aber wir waren hier sicher nicht das letzte Mal und werden es herausfinden. Um 1 Uhr morgens fanden wir einen Zeltplatz. Dieser lag so nah an der Zielstraße, dass wir am nächsten Morgen an der Tanke frühstücken konnten und dann doch wirklich noch über eine Stunde warten mussten, bis die den Pizzaofen angeworfen hatten. Das Warten verbrachten wir auf dem Boden vor dem Eingang herumlungernd, in der Sonne bratend und Kekse mampfend. Wieder einmal kamen wir erst um 11 Uhr völlig vollgefressen los.
Der Weg führte uns hinauf zum McAfee Knob, wo wir zum „DAS Bild des AT´s machen“ anstehen mussten.
Im Abendrot überquerten wir noch eine Klippe und brachten einen Vater mit Tochter, die sich verirrt und ziemlich erschöpft waren, heil zum Campingplatz hinunter.
Am nächsten Tag liefen wir noch die letzten Meilen nach Daleville.
Es wird täglich heißer und schwüler und der Sommer hat noch nicht einmal begonnen.