Appalachian Trail
12.-18.04. Hiawassee nach Fontana Dam
Da waren es nur noch fünf, der Älteste und Fitteste im Bunde hat uns verlassen, er zieht ohne uns „Kids“ weiter. Wir anderen beschlossen, zur Probe für die Smokies nun einen längeren Abschnitt ohne resuply an zu gehen.
Also ließen wir das großartige Hiawassee hinter uns und machten uns auf den Weg.
Die Tage waren gefühlt viel zu warm, dafür waren einige Nächte viel zu nass. In einer Nacht fanden wir Unterschlupf in einem Shelter zusammen mit sechs anderen und zwei Hunden. In der anderen haben wir im Zelt durch zu viel Kondenswasser ordentlich geduscht. Dafür haben wir uns dann mit einer Übernachtung im Nantahalla Outdoor Center belohnt (ein verdammt großartiges Fleckchen Erde und…sie haben Pizza!)
Der AT ist ein 40 bis 50 cm breiter, oftmals einfach ausgetretener Weg, der durch die white Blaze gekennzeichnet ist, denen wir folgen. Derzeit ist der Weg abwechslungsreich, mal geht es steil zu einem Feuerturm hinauf, schön über Felsen wie wir es mögen. Ein andermal geht es meilenweit durch Rhododendrondickicht, dann wieder durch richtige Tunnel im Gestrüpp eine Bergkuppe entlang, ähnlich dem Hochuferweg auf Hiddensee. Dann wieder geht es felsig steil bergab, wie von der Wasseralm in Berchtesgaden zur Fischunkelalm oder einfach nur auf schmalen Waldwegen den Hang querend auf und ab.
Wasser gibt es derzeit genug, so dass wir uns darum momentan keine Sorgen machen müssen.
Highlights waren die Grenzüberquerung am 12.04. von Georgia nach North Carolina, die ersten 100 Meilen und ein ganz besonderer Trail-Magic Moment: an einem Aussichtsturm war ein älteres Ehepaar mit denen wir uns kurz unterhalten haben, sowie mit 100 anderen Leuten in den letzten Tagen. Aber die Frau war so gerührt uns getroffen zu haben, dass sie als Ihr Mann gehen wollte anfing, in Ihrer Tasche zu kramen. Sie kam nochmals zu uns um Tina mit erstickter Stimme „only for you“ ein goldenes Herzchenarmband zu schenken. Nett und zum Glücke wiegt das Ding nichts, weil weg werfen will man diese Geste, die Ihr echt viel bedeutete, ja nun auch nicht! Aaaber: Die eiskalte Cola in der Hand Ihres Mannes…! Naja, Trail-Magic kann man sich nicht aussuchen :-).
Nun sind wir also in Fontana Dam, genauer gesagt im Fontana Village und gönnen uns einen weiteren Zero-Day als Vorbereitung für die bevorstehenden Smoky Mountains. Fontana Village ist ein großzügig angelegtes Ferien-Resort. Alles sehr nobel gehalten und das Günstigste was für uns Hiker hier zu reservieren war, ist eine Lodge mit drei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Essecke, Küche, Waschmaschine und Trockner, Whirlpool, usw. Typisch amerikanisch eben, ja das Hikerleben ist schon ziemlich hart :-).
Die Maildrop die wir uns von Hiawassee geschickt haben kam auch an und alle Vorräte sind nun wieder aufgestockt. Jetzt heißt es noch etwas Wunden lecken, Füße massieren und im Restaurant Burger essen gehen. Die Wäsche konnten wir nun auch wieder gründlich reinigen, so kann nun die nächste Etappe kommen.