Appalachian Trail
16.5. – 20.5. Marion bis Pearisburg
Mit dem Shuttle ging es um 9 Uhr zurück zum Trail. Die Berliner verloren, haben wir uns mit einem netten Augsburger zusammengeschlossen, um die nächsten Tage auf dem, sich langsam leerenden, Trail zu verbringen. Alles pilgert zu den Traildays nach Damascus. Uns ist das zu viel. Wir kamen in Atkins an einer Tanke vorbei und hatten, noch bevor wir uns nach dem Weiterweg umsehen konnten, zwei Mitfahrgelegenheiten nach Damascus. Nee – das ist wirklich nicht unser Ding! Der Weg verlief in ständigem auf und ab, also alles wie immer.
Die Baptisten haben fleißig Trailmagic im Wald verteilt. Eine Kiste wird sogar täglich mit handgeschmierten Erdnussbutter-Marmeladensandwiches bestückt (ein Geschmack, an den wir uns nicht unbedingt gewöhnen müssen!). Außerdem legen sie immer den aktuellen Wetterbericht dazu – sehr nett! Vorschau der nächsten Tage: jeden Tag 50% Regenwahrscheinlichkeit – was soll´ s. Fertiger machte uns die hohe Luftfeuchtigkeit. Abends am Feuer mühsam getrocknete Kleidung ist noch vor dem Anziehen am nächsten Morgen wieder klamm.
Eine Nacht verbrachten wir in einem – erstaunlicherweise mausfreien – netten Shelter mit vier Wänden und einer Tür!
An einem Tag, an dem wir 24 Meilen geplant hatten, liefen wir mal eben noch einen Umweg von 1 Meile, nur weil da eine Tanke im Nirgendwo mit Pizza und Burgern lockte. Es hat sich gelohnt, allerdings wurde der Himmel immer dunkler und es donnerte aus allen Richtungen. Wir stürmten los, sofern man das sagen kann, denn bei Tina hat sich nun am anderen Fuß, am kleinen Zeh, die ganze Haut bis aufs Fleisch abgelöst. Wir beschwörten den Wettergott: „Warte bitte bis 8 Uhr!“ und humpelten die schönen acht Meilen am Bach entlang über unzählige kleine Brücken. 15 Minuten vor 8 kamen wir am Shelter an. In wenigen Minuten begrüßten wir zwei alte Bekannte und bauten unser Zelt auf. Wir schmissen die Rucksäcke ins Zelt, hängten die bearbags auf, als es anfing zu regnen. Es war Schlag 8 Uhr!
In der Nacht bekamen wir Besuch! Ein großer, aber nicht dicker Frosch hatte sich vor dem vielen Regen in unserer Apside untergestellt und lief dort auf und ab. Seine Füße klebten bei jedem Schritt am Zeltboden aber hüpfen konnte er nicht, dazu war es zu niedrig.
Der nächste Tag brachte unglaubliche Luftfeuchtigkeit und die 621,4 Meilenmarke mit sich! 1000km – Yeeha! Der Abstieg nach Pearisburg ähnelte eher einer matschigen Skipiste als einem Weg. Wir kamen rutschend, mit brennenden Fußsohlen im Tal an und die Sonne knallte vom Himmel. ZERODAY!