Appalachian Trail
8.5. -11.5. Roan Mountain bis Damascus
Um 5 Uhr klingelte der Wecker, duschen, anziehen, Powerriegel einwerfen. Um 7 Uhr fuhr uns die Chefin zurück zum Trail, wir hatten für den ersten Tag 19 Meilen geplant. Das Wetter war super angenehm. Um kurz vor 11 Uhr hatten wir die ersten 9 Meilen hinter uns. Huii- das lief besser als gedacht. Um halb 1 Uhr machten wir auf der ersten Bank des ganzen ATs Mittagsrast. Halb 3 Uhr saßen wir am 2. Shelter! Hmmm – 19 Meilen und nun? Buch raus – in 6 Meilen gibt’s ein Bunkhouse und die Karte sagt, es geht bis dahin fast nur bergab. Ein Blick zum Himmel genügte und wir waren uns einig: wir wollten im Trockenen im Bunkhouse schlafen. Ab 4 Uhr fing es an zu regnen! Und von bergab konnte kaum die Rede sein, da ist dem Zeichner wohl der Stift ausgerutscht! Um halb 7 Uhr kamen wir, den Hang runterrutschend, an der Straße an und liefen noch die letzten 0,2 Meilen bis zum Hostel. Nun hatte natürlich auch der Regen aufgehört! Das Hostel war besser als man für eine 5$ Spende erwarten konnte. Es gab für alle, die für das Abendessenshuttel in die Stadt zu spät kamen, kostenlos Salat und Nudelauflauf, nice! Die Nacht verbrachten wir mit vielen Katzen, dafür ohne Mäuse, in einem großen Bunkroom der besser roch, als er aussah.
Am 2. Tag lief gar nichts! Das mag zum einen an der hohen Luftfeuchtigkeit gelegen haben, zum anderen an einer traumhaften Schlucht mit Wasserfall, durch die wir staunend und fotografierend liefen. Wegen Hochwasser am Watauka Lake war der AT teilweise unter Wasser. Fleißige Helfer hatten aber mit dem Buschmesser eine Umgehung angelegt. Endlich am Shelter angekommen, bot sich uns ein traumhafter Sonnenuntergang mit Blick auf den Watauka Lake. Hier trafen wir weitere Deutsche, die wir bis jetzt noch nicht kennengelernt hatten.
Der nächste Tag verlief unspektakulär, bis es nach 18 Meilen plötzlich dunkel wurde. Wir schafften es gerade noch, die Regenklamotten anzuziehen, in der nächsten Sekunde wurde aus dem Trail ein Bach. Rechts ein Blitz, über uns der Donner… wir waren mittendrin! Auf den letzten 5 Meilen trafen wir noch einen uns bekannten Deutschen, der in einem ausrangierten Shelter Unterschlupf fand und in dem Wetterchaos nicht weiter wollte.
Der Abstieg nach Damascus am nächsten Tag fand auf einem, vom Vortag gezeichneten AT statt. Dafür, dass Damascus in 3 Tagen die Traildays – und damit das größte Hikertreffen der Welt, mit erwarteten 30.000 Besuchern – ausrichtet, wirkt es auf uns viel zu klein. Wir ergatterten eine Unterkunft in einem Bed & Breakfast mit gigantischem Bett. Stellt euch einfach 3 stinkende, aus dem Schlammbad entstiegene Elefanten in einem antik ausgestatteten Porzellanladen vor! Aber wir sind uns einig, dass wir uns diese Unterkunft redlich verdient haben und bereiten uns auf die Weiterreise vor.