Appalachian Trail
3.5. – 5.5. Erwin nach Roan Mountain
Weil wir noch einkaufen mussten und uns verquatschten, kamen wir erst um halb 10 Uhr los. Die ersten 10 Meilen bergauf schafften wir in vier Stunden, dann fing es an zu stürmen und es wurde irgendwie zäh. Am Shelter waren wir wieder fit und gingen noch eine Stunde weiter bis zu einem Plateau zum Übernachten. Das war keine gute Idee!! Die ganze Nacht peitschte uns der Wind ums Zelt.
Doch nun lieben wir unser Zelt richtig! Wir haben so viel Platz, kochen in der Apside und essen gemütlich zu dritt im Warmen. Genial!
Die darauffolgenden beiden Tage waren anders. Wir haben in unserem gemeinsamen Wanderleben der letzten 10 Jahre ja schon viel erlebt: Wir hatten schon Tage mit Dauerregen, in Schottland gab es auch mal leichte Orkanböen, wir sind auf so mancher Bergtour knöcheltief durch Schlamm gewatet, sind an einem Tag mehr als 21 Meilen gelaufen, auch sicher schon mal mehr wie 4500 Fuß an einem Tag aufgestiegen. Wir hatten schon Touren mit weniger als 3 Grad, sind auch auf der einen oder anderen Tour blind umhergeirrt, sind schon länger als 10 Stunden am Stück gelaufen und haben auch mal schlecht geschlafen.
ABER DOCH NICHT ALLES AN EINEM TAG!!!….
Und wir hatten gleich zwei solcher Tage! Dauerregen, 3 Grad, Orkanböen mit 90km/h, Matsch in jedem Abstieg (für alle Insider: wir hatten einige 25er!), laange Auf- und Abstiege hintereinander. Grashügel ohne Baumschutz – komplett im Nebel – auf denen uns der Sturm den Regen in Form von Miniatureisgeschossen um die Ohren fegte. Uns hat es die Füße bei jedem Schritt fast weggerissen und wir sind des Öfteren plötzlich einen Meter neben dem Weg gelaufen.
Die Nacht konnten wir in einer alten Scheune, die zum Shelter umgebaut wurde, verbringen. Manche hatten in diesem ihre Zelte aufgebaut, um wenigstens ein bisschen vor dem Wind geschützt zu sein, der an dem Schuppen gezerrt und gerüttelt hat.
Alles in allem ist es gut ausgegangen und wir machen nun zwei Zeros in einem netten Bed & Breakfast ohne Breakfast, wo wir mal eben das ganze Haus in Beschlag genommen haben und Wohnzimmer und Kamin mit nutzen dürfen. Der Ort ist klein, aber langgezogen, so dass man schonmal 2,5 Meilen one way zum Einkaufen laufen muss – so viel zum Zero! Aber wir haben ja sonst nix zu tun, außer Essen und Ausrüstung pflegen!