Appalachian Trail
8.7. – 12.7. Delaware bis Vernon
New Jersey ist erreicht, endlich raus aus Pennsylvania. Gut – wir hatten schon gehört, dass es nicht besser werden soll. Aber der erste Tag war schonmal super angenehm! Allein schon deshalb, weil der erste Wegabschnitt des Tages für Tagestouristen angelegt ist, damit diese einen traumhaften See bequem erreichen können. Über so ausgebaute Wege freuen sich unsere Füße natürlich auch!
Im ersten Aufstieg des Tages sahen wir zwei ausgewachsene, relaxte Schwarzbären. Am See ging es dann, über Felsen kletternd, auf einen Bergkamm hinauf. Hier wurde der Weg zwar wieder holpriger, dafür wurden wir mit einer großartigen Fernsicht belohnt.
Die Nacht verbrachten wir in einem schönen Outdoorcenter. Keine Ahnung, ob wir so verhungert aussahen, oder ob es an unserer Bemerkung über den Inhalt eines vollen Kühlschranks lag. Aber kurz nach dem Beziehen der Cabin, brachte uns der nette Kerl vom Empfang eine riesige Schüssel Spagetti mit Tomatensoße. Bevor wir diese aber essen konnten, mussten wir erst noch ein hammerleckeres Sandwich essen, dass er mit viel Liebe für uns machte. Das Beste an diesem Abend war aber der nahe gelegene glasklare See, den wir, von einem Kanufahrer mal abgesehen, für uns allein hatten. Das Wasser war superwarm, keine Algen, Fische oder sonst was waren zu sehen. Und so verbrachten wir eine Stunde mit nichts tun, außer im Wasser liegen. Abends lagen wir voll gefressen auf dem Sofa in der Cabin. Leider kam an diesem Abend noch ein junger Kerl, den wir seit langem kennen und nicht leiden können. Da wir den Abend lesend verbrachten (die Cabin hatte so nette Bücher wie Anderl Heckmaiers Biografie), schwiegen wir ihn einfach tot.
New Jersey zeigte sich auch in den nächsten Tagen fußsohlenfreundlich. Zwar ging es nun langsam wieder mehr auf und ab, aber die spitzen Steine werden langsam weniger. Mehrmals mussten wir nun sogar schon, über Bretterbohlen, lange Sümpfe durchqueren. Auch die Aussichtspunkte werden endlich mehr und die Aufstiege lohnen sich wieder.
Doch man merkt, dass man in den Norden kommt. Trampen ist fast nicht mehr möglich und unter einer halben Stunde in der Sonne braten, Daumen raushalten und warten, geht kaum mehr etwas. Nach Vernon rein, nahm uns irgendwann ein netter Mann auf seinem Pickup mit, der dann auch noch schnell ein Foto von uns allen machen musste. Seine Frau hatte ihm das Versprechen abverlangt, keine versifften Hiker mitzunehmen!… Wir setzen unser schönstes Lächeln auf und hoffen, dass sie unsere Rucksäcke, Klamotten und verdreckten Beine und Schuhe, hinter den Seitenwänden der Ladefläche, nicht erahnt!
Die Nacht in Vernon verbrachten wir in einem, von der örtlichen Kirche bereitgestellten Kellerraum, denn sie haben die einzige Waschmaschine in weitem Umkreis…. Okay – hatten, sie ist kaputt! Also kommt unsere Washbag zum Einsatz, die alle anwesenden Hiker vor Neid erblassen lässt. Anschließend kommt alles in den, zum Glück funktionierenden Trockner.
Und so sind wir am heutigen Morgen die einzigen gut riechenden Hiker, die trotzdem wieder ewig auf eine Gelegenheit warten müssen, um den Ort zu verlassen.
Im laufe des Tages geht es endlich über die Grenze nach New York!