Meile 50,7 – 76,6

Ab und zu hört man nachts mal einen Coyoten heulen, ein Reh knackt durchs Gebälk oder Frösche quaken in seltsamen Intervallen. Ansonsten ist es immer unglaublich still. Tagsüber wurde Tina von einem Eichhörnchen angesprungen, es fühlte sich an als würde ein Baum auf ihren Rucksack krachen, aber dann sprang es weiter, hinterließ mit einer Kralle einen Kratzer auf ihrer Hand und verschwand erschrocken in riesigen Sätzen den Hang hinunter ins Gebüsch.

Wir übernachteten auf einem Hügelkamm, weil wir dachten es wäre eine clevere Idee um Kondenswasser im Zelt zu vermeiden. Eine sternenklare Nacht mit ordentlich Wind folgte, es war ziemlich kalt, aber dafür hatten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang vom Bett aus. Das Zelt war allerdings durch den Temperatursturz trotzdem so nass als hätte es die ganze Nacht geregnet. Wir kamen an einer wunderschönen Klippe vorbei und hatten zum Frühstück einen unglaublichen Ausblick auf das nebelverhangene Tal. An diesem Tag wurde es unglaublich heiß und der erste Sonnenbrand war am entstehen, als sich ein wunderschöner See mit kleinem Wasserfall und Badebecken auftat. Manchmal kommt Trailmagic eben auch aus der Natur. Wir füllten das letzte Mal Wasser nach, denn wieder sollte ein langer Abschnitt ohne kommen.

An diesem Tag sollte gegen Abend ein heftiges Unwetter kommen und so machten wir uns zügig auf zum nächsten Gap um von einem Hostel abgeholt zu werden. Das war auch kein Problem denn wir schliefen auf so einem schiefen Fleckchen Erde, dass wir alle paar Stunden wach wurden weil eine Matratze in die andere rutschte und wir freiwillig früher aufstanden. So standen wir schon um 11 Uhr am Abholpunkt um gerade noch vor dem ersten Regen im Hostel anzukommen. Der Betreiber des Next Step Hostels verlangt weder für das 30 minütige Shuttle noch für die Unterkunft, das Wäsche waschen… einen Cent. Dafür darf man dann im Garten mit Blick auf die Straße duschen und sich um seine unglaublich verschmuste Katze kümmern. Die Dusche tat gut, auch wenn das hies mit Regenkleidung zur nicht überdachten Außendusche zu gehen, heiß zu duschen und dann nass in die Regenkleidung wieder rein zu schlüpfen um sich drinnen später abzutrocknen, denn im Regen abzutrocknen hätte ja nichts gebracht. In dieser Nacht goss es in Strömen und wir waren nicht traurig, drinnen schlafen zu können.