Um 4 Uhr verließen wir das Hostel um im Morgengrauen den ersten Gipfel anzugehen. Die meisten anderen Hiker ließen sich später auf die andere Seite fahren und kamen uns im Abstieg entgegen.
1800 Meilen latscht man auf dem AT durch Wälder, läuft über unzählige Hügel, erreicht Aussichtspunkt um Aussichtspunkt ohne Aussicht, erträgt Moskitos, Bremsen, Zecken, Regen, Stürme und schlechtes Wasser und das alles nur um seinen Körper auf die Whites und Maine vorzubereiten. Es ist es sowas von Wert! Wir hatten einen unglaublichen Morgen am Gipfel des Mt. Moosilauke, dem Ersten der White Mountains:





Nach einer langen Pause konnten wir uns von diesem Anblick endlich lösen und machten uns an den Abstieg, nur um nach wenigen Metern in diesen netten Gesellen zu rennen.



Er konnte nicht durch die Bäume, wir mussten da aber weiter und wir standen ihm im Weg um die Flucht zu ergreifen. Endlich konnten wir uns dann aber einigen und wir machten uns an den steilen Abstieg.




Nach dem Wasserfallabstieg ging es auf der anderen Seite einfach wieder hinauf und wir schafften an diesem Abend noch gut die Hälfte des Anstiegs zum Mt. Kinsman. Es waren nur 27 Kilometer aber 2000 Höhenmeter an diesem Tag. Das Gelände bremst einen ziemlich aus, denn nicht nur einmal mussten wir an diesem Tag die Hände einsetzen um weiter zu kommen.
Der restliche Anstieg zum Mt. Kinsman führte uns zuerst durch einen Sumpf. Es gab einen Bretterweg, dieser liegt mittlerweile knöcheltief unter Wasser, aber immer noch besser wie daneben zu treten, denn da war der Boden frühestens auf Kniehöhe erreicht.





Nach dieser Erfrischung kamen die ersten richtigen Klettereinlagen hinauf zum zweiten Gipfel der White Mountains, dem Mt. Kinsman.




Im Abstieg passierten wir dann die erste Hütte. In der Lonsome Lake Hut bekamen wir kostenlose Pancakes vom Frühstück und machten uns an den Abstieg in die Stadt um uns auf die restlichen White Mountains vorzubereiten. Und wenn man vier Monate meistens im Wald verbracht hat und auf natürlichem Untergrund gelaufen ist, hat man so seine Probleme mit der Zivilisation. Wer rechnet denn mit einer Treppenstufe um auf einen ebenen Steg zu gelangen und so knickte Tina um und landete mit verdrehtem Fuß am Boden. Zum Glück waren es nur noch 5 Kilometer bis zur Straße und wir hatten eh schon einen Zeroday gebucht.


Nun warten wir ab wie sich die Schwellung im Mittelfuß entwickelt. Hoffentlich nur eine Bänderdehnung, denn die kommenden Abschnitte sind die auf die wir uns am meisten gefreut haben und wegen deren wir die letzten Monate durchgehalten haben. Wäre schade, wenn wir nach über 2200 Meilen abbrechen müssten, aber dafür hat man ja einen Plan B 😉.
